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Unsere Reiseberichte

Wie die Mallorca-Puten ins Weserbergland kamen.

Vorgeschichte

In diesem Bericht möchte ich Euch eine wirklich schöne Putenrasse der Ballearen vorstellen. Die Mallorca-Pute oder Pavo Mallorquin, die ich auch auf Menorca, der kleineren nördlichen Nachbarinsel von Mallorca, angetroffen habe. Ich möchte hier nicht den Standard erklären, sondern dem Leser anhand von Fotos diese mittelschwere Landputenrasse, deren Ursprung Mallorca ist, näherbringen.

Ich machte in den Herbstferien 2013 mit meiner Familie Urlaub auf Menorca. Da ich die Insel bereits seit über dreizig Jahren kenne und besuche, kam mir der Gedanke, dieses Mal im Urlaub dasselbe zu tun, wie zu Hause. Nämlich die Beschäftigung mit Geflügel jeder Art. Und da ich nun mal leidenschaftlicher Hühner- und Putenzüchter bin, und ich von bereits 2010 und 2012 auf der Suche nach der Menorca-Pute war, was aber beide Male an Zeitmangel scheiterte, weil ich nur drei, bzw. 4 Tage auf der Insel verbracht habe, beschloss ich, ein bis zwei Tage vom Familienurlaub abzuzweigen und mich mit lokalen Geflügelrassen zu Beschäfigen.

Da ich Bekannte auf der Insel habe, die ich seit vielen Jahren kenne und die dort leben, konnte ich telefonisch durch meinen Bekannten Helmut Heitzmann aus Binidali, der Spanisch und Menorquin spricht, zu einem Züchter auf der Insel Kontakt aufnehmen. In diesem Fall war es Zuchtfreund Joan Mercadal aus Cuitadella, der große Menorca-Hühner züchtet und in einer Zuchtanlage außerhalb von Ciutadella betreut.

Eigendlich war ich auf der Suche nach der Menorca-Pute, dem Pavo Menorquin, einer von dunkleren Caramelfarben in grauweiß übergehend, helleren Pute. Aber wie das so ist, wenn man nicht genügend Zeit hat und der Landessprache nicht ganz mächtig ist und die Verständigung vornehmlich über die englische Sprache verläuft, nimmt man das, was man findet.

Bei der Suche im Oktober 2013 behilflich war mir der Zuchtfreund Senior Joan Mercadal aus Cuitadella, der dort die Zuchtstation der Gallina Menorca, zu deutsch der Minorca-Hühner betreut, einer Geflügelrasse, die ebenfalls von der Insel Menorca stammt und auch bei uns in Deutschland gezüchtet und auf Geflügelschauen gezeigt wird.

Joan Mercadal züchtet selbst Minorca in schwarz, weiß und blau und ist im dortigen Verein organisiert. Und dieser Zuchtfreund Mercadal kannte einen Bauern in der Nähe, der die Mallorca-Puten züchtet. Nach einigen Telefonaten konnten wir an einem Nachmittag Ende Oktober 2013 zu der Finca bei Cuitadella fahren. Zuchtfreund Mercadal begleitete uns, da die Zufahrt auf Wegen erfolgte, die bestenfalls Einheimische kennen oder auf Wanderkarten eingezeichnet sind.

Charakteristisch für Menorca sind die Steinmauern, die einzelne Grundstücke und Felder einschließen. Zäune wie wir es bei uns in Deutschland kennen, sind baulich verboten. Die gesamte Insel ist mit diesen Steinmauern durchzogen und begrenzt die Weiden und Felder der einzelnen landwirtschaftlichen Betriebe. Denn Menorca lebt nicht nur vom Turismus, sondern erheblich von der Landwirtschaft, insbesondere von der Milchviehhaltung und der Milchproduktion für den berühmten menorquinischen Käse. Auf diesen großen Finca werden oft diese alten Haustierrassen erhalten und gezüchtet.

Auf einer solchen Finca fanden wir auch die Herde Mallorca-Puten. Alle Tiere der Herde waren vom Typ, Farbe und Größe sehr ausgeglichen. Die Pavo Mallorquin sind eine mittelschwere Putenrasse. Die Hähne sollen 6-7 kg und die Hennen 4-5 kg wiegen. Alttiere können etwas schwerer sein.



Es wurde Ernst


Wir beschicken seit Sommer 2013 den Bauernmarkt Moltkeplatz in Hannover. Zu dieser Zeit lag unser Schwerpunkt noch auf der Wachtelzucht und Zucht von Küken und Zuchttieren unserer Rassen. Seit Sommer 2017 verlagerten wir unseren Focus auf die Direktvermarktung unseres Geflügels, wodurch der Wochenmarkt am Stephansplatz am Freitag in der Südstadt und der Wochenmarkt in Linden am Dienstag mit dazu kamen.

Da ich auch seit meinem 11.Lebensjahr Rassegeflügelzüchter bin (Rassegeflügelzüchter ist einer, der seine Hühner auf Schönheit und Hauptrassemerkmale nach dem Standard züchtet und nicht zwangsläufig sein Geflügel der Küche zuführt und aufisst ) , ergab es sich in den vielen Jahren, das ich meine Rassen auch auf Geflügelschauen im Ausland zeigte. In diesem Fall war es Spanien. Seit 2016 besuche ich die Geflügelausstellung in Valls, Valls gehört zur Provinz Tarragona und hat etwa 20000 Einwohner. Auf dieser Ausstellung werden etwa 3500 Tiere ausgestellt. Es werden Puten, Enten, Gänse, Perlhühner, Wachteln, Hühner-und Zwerghühner, Tauben und Ziergeflügel wie Pfauen gezeigt.

Auf dieser Ausstellung lernte ich 2017 meinen Zuchtfreund Mariano Mas kennen. Da wir die selben Hühnerrassen züchten, kamen wir schnell ins Gespräch.

Mariano ist der 1.Vorsitzende des Geflügelzuchtverein auf Mallorca und betreibt einen Zoo, eine Ranger-Station zusammen mit der Regierung der Balearen und ein Tierheim in der Gemeinde Santa Eugenia auf Mallorca (Liegt direkt in der Einflugschneise des Flughafens von Palma).

Er stellte auf dieser Ausstellung auch jedes Jahr Mallorca-Puten aus, was wir zum Anlass nahmen, diese Putenrasse selber für die Vermarktung zu züchten.

Ich möchte kurz die Vorzüge dieser Pute aufzeigen, weil Rassegeflügel sich nicht immer für kommerzielle Zweck und die Vermarktung als Schlachtgeflügel eignet. Diese Puten sind sehr robust und wetterunempfindlich, müssen auch nicht akklimatisiert werden, da sie ursprünglich aus Nordamerika stammen. Sind sehr unempfindlich gegen Krankheitserreger, die ansonsten zu großen Problemen in der Putenhaltung führen.

Ferner werden sie als Kulturgut im Rasseverzeichnis der Autonomen Provinz Islas Baleares geführt.

Auf der Geflügelausstellung in Valls machten wir die Sache fix. Der Termin für die Abholung der Bruteier war die Woche nach Ostern 2019. Mariano sammelte in dieser Woche eigene Bruteier und fuhr insgesamt noch 9 weitere Zuchten bei Privatzuchten und Fincas ab.



Ich startete am Ostermontag 2019 mit meinem Kumpel Jojo Stange aus Rinteln Richtung Barcelona. Tagesziel war das etwa 1450 Km entfernte La Jonquera. Wer bereits mit dem Auto nach Spanien unterwegs war, dem dürfte diese nette Grenzort ein Begriff sein.

Nach einer erholsamen Nacht im Hotel ging es am nächsten Morgen nach Barcelona. Von dort gehen die Fähren zu den Balearen-Inseln.

Direkt nach der Ankunft fuhren wir zu meinem Zuchtfreund Mariano. Unser Fähre für die Rückreisen ging erst in 2 Tagen. Genug Zeit für Austausch und Fachgespräche über Geflügel, was für jemanden, der Hühner gerne isst, vielleicht etwas befremdlich erscheinen mag.






Wir importierten die Bruteier des Schwarzfeder-Huhn oder Poulet Noir Fermier



Unsere Tour nach Le Mans.


Anfang Januar 2020, als wir noch keine Ahnung hatten, was in den kommenden Jahren auf Grund der Corona-Pandemie auf uns zukommen würde, hatte ich in Le Mans, Frankreich, Bruteier der Rasse Coq Noir Fermier oder auf Deutsch Schwarzfeder-Huhn für den August 2020 bestellt.

Was ich nicht ahnen konnte, dass die gesamte Logistik in diesem Jahr wegen des Lockdown in Frankreich doch sehr eingeschränkt war. Geplant war die Lieferung per Spedition, was aber nicht möglich war.

Immerhin hatte ich über drei Jahre vergeblich versucht, Original-Zuchttiere dieser Rasse aus Frankreich zu bekommen.

Also starteten wir, ich mein Kumpel Jojo Stange, am Sonntagmorgen, den 02.08.2020 in Richtung Le Mans. Wir hatten einen Termin zur Übergabe der Bruteier am Montagmorgen, dem 03.08.

Vom Fuhlen nach Le Mans sind es 1000 Kilometer. Mit 2 Fahrern kein Problem. Wir waren gegen 19 Uhr in der "Geisterstadt" Le Mans angekommen.

Der Rest der Geschichte wird nachgeliefert!!!!  Mit Bildmaterial.

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